Mordreds Tales
© 2010 – 2024 Marcel Wolters







 

Er kann nicht klagen



Es gibt Berufsstände, die sich nicht zwingend allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Polizisten zum Beispiel haben ein ernsthaftes Imageproblem. Glaubt man den maßgeblichen Medien, sind sie gewalttätig (besonders Afroamerikanern gegenüber) und nie zur Stelle, wenn man sie braucht, weil sie Kaffee trinken und Donuts essen.

Der Berufsstand, den Detective Sergeant Louis Cifer derzeit überhaupt nicht mochte, waren Anwälte. Weil Louis einem Mann das Leben rettete, indem er ihn zu Boden riss und so davor bewahrte, überfahren zu werden, wurde er jetzt verklagt. Der Mann hatte sich den Arm gebrochen und wollte jetzt Schmerzensgeld. Und sein windiger Rechtsverdreher ließ Louis in einem denkbar schlechten Licht dastehen. Vielleicht wäre es besser, beim nächsten Mal das Auto abzuwarten.

Schlecht gelaunt schloss Louis seine Wohnung ab und ging das Gemurmel seines Nachbarn über die jungen Leute von heute und deren Lebenswandel und diese satanische Musik, die Louis hörte, ignorierend aus dem Haus. Wäre missmutiger, Volksmusik hörender Nachbar ein Beruf, so wäre dieser in der Hitparade der unbeliebten Berufe gleich hinter den Anwälten auf Platz 2. So belegten Automechaniker diesen Rang, die inzwischen seit über einer Woche nicht herausfanden, was mit seinem Wagen nicht stimmte. Inzwischen hätten sie vermutlich einen Neuen bauen können. Nie wieder ein britisches Auto. Wenn schon aus Europa, dann deutsche Wertarbeit.

Als Louis die U-Bahn-Treppe hochlief und das Revier betrat, wurde seine Laune nicht besser. U-Bahn fahren im Berufsverkehr war gruselig. Und wenn sein Partner ihn gleich am Eingang in Empfang nahm und wieder nach draußen dirigierte, bedeutete das einen unruhigen Tag. Nicht, dass es allzu viele ruhige Tage in seinem Beruf gab.

Devon Stanz, der Teil des Teams mit der besonderen Gabe Informationen zu sammeln und zu beobachten, sah die schlechte Laune seines Partners. Bevor er losfuhr, griff er in seine Aktentasche und zauberte einen noch heißen Kaffee hervor.

„Danke”, brummte Louis, mit dem Tag schon wieder etwas versöhnt.

Devon grinste. „Ich weiß was, das Deine Laune aufhellt.”

„Kann mir nicht vorstellen, was das sein kann”, grummelte Lou. „Außer vielleicht, dass wir zu 'nem toten Anwalt fahren.”

„Ich wusste doch, dass ich Deine Laune verbessern kann.”

***


Nach einer dreiviertel Stunde, in der Louis schweigend seinen Kaffee schlürfte und seine Lebensgeister allmählich erwachten, während sein Partner genauso schweigend hinter dem Lenkrad seines Wagens saß, erreichten sie eine Villa am Stadtrand. Streifenwagen parkten vor der Einfahrt, die Eingangstür des Hauses wurde von einem Van blockiert, auf dessen Seite neben den üblichen Polizeiinsignien mit schwarzen Letter „Crime Scene Investigations” stand. Mit einem bisschen Glück war der Tatort schon soweit gesichert, dass Lou und Dev sich umsehen konnten.

„Morgen Jungs!” rief Devon wie immer fröhlich den Spurensicherern zu.

„Guten Morgen, liebste Margaret”, sagte der schon viel besser gelaunte Louis zu der rothaarigen Teamleiterin der Spurensicherung und küsste formvollendet wie ein britischer Lord ihre Hand. „Sagt an, Verehrteste, wer ist die arme Seele, die nunmehr in den himmlischen Gefilden weilt?”

„Ich wünschte”, erwiderte Maggie O’Brien mit einem so strahlenden Lächeln, dass die morgendliche Sonne dagegen wie eine fahle Lichtscheibe wirkte, „dass mein Devon mich so begrüßen würde.” Devon grinste und wollte etwas erwidern – das Ganze war ein Spiel, welches Maggie, Louis und er schon eine Weile spielten – aber seine Verlobte änderte die Spielregeln, indem sie ihn nicht zu Wort kommen ließ. „Was den Toten angeht”, fuhr sie fort, „glaube ich nicht, dass er im Himmel ist. Er ist – war – Anwalt. Und ich glaube, Du kennst ihn.”

Maximilian Roskowicz, erfolgreicher Rechtsanwalt und Rechtsbeistand des Mannes, der Lou wegen seiner Lebensrettung verklagt hatte, lag im Liegestuhl im Garten seiner Villa.

„Woran der gestorben ist, ist wohl klar.” Devon sah seinen Partner an, der ratlos Stirn in Falten zog.

„Was siehst Du mich an? Ich habe ’n Alibi für die Tatzeit.” Louis lief langsam um den Toten herum. Das Hemd des Anwalts war blutig, die Kehle wörtlich von einem Ohr zum anderen durchgeschnitten. „An schlechtem Gewissen ist er jedenfalls ziemlich sicher nicht gestorben.”

„Wie kommst ’n jetzt darauf?”, fragte sein Partner mit gefühlten drei Pfund Ironie in der Stimme. „Und wie meinst ’n das mit dem Alibi?”

„Ein Anwalt mit so einer Villa hat kein Gewissen. Also kann er nicht an schlechtem Gewissen gestorben sein”, grinste Louis.

„Klingt logisch. Und das Alibi?”

„Hab‘ für die letzten 24 Stunden Zeugen, für meinen Verbleib. Für jede einzelne Minute.”

Devon war nicht befriedigt. Warum sein Partner ein Alibi brauchen sollte, erschloss sich ihm nicht.

„Weil der Sack mich verklagt hat!”, erklärte dieser auf Devons Frage. „Ist der Anwalt von dem Typen, den ich vor dem Auto weggeschubst habe.”

„Oh. Wann kommt der Doc?”

„Gar nicht”, rief ein Kollege von der Spurensicherung. „Hat gerade eine Obduktion.”

Es versprach also kein Fall zu werden, der schnell abgehakt ist. Zumal ein Anwalt, der so gerne klagt wie Mr. Roscowicz, mit Sicherheit eine Menge Leute kannte, die ihn am liebsten in genau diesem Zustand sahen. Im Zweifelsfall die eigene Ehefrau oder der Gärtner. Bei einem von beiden sollte man anfangen, zu fragen. Am besten mit dem Gärtner. Der hatte seinen Arbeitgeber schließlich gefunden.

***


„Erzählen Sie mir, wie Sie Ihren Chef gefunden haben, Mr. Hong!” Devon hatte die Vernehmung des Gärtners übernommen. Devon übernahm immer die ersten Vernehmungen.

„Ich gekommen, zu schneiden die Hecke. Dann ich gesehen Mr. Roscowicz. Ich rufen ‚Guten Morgen!‘, aber keine Antwort. Mr. Roscowicz selten antworten. Deshalb ich fange an Arbeit. Als ich ankomme an Stuhl, ich sehe Mr. Roscowicz tot. Ich sage Mrs. Roscowicz und Mrs. Roscowicz rufen Polizei.”

Hong war ein schmächtiger kleiner Chinese. Es war ein Rätsel für Devon, wie ein solcher Mann eine schwere Heckenschere halten konnte. Sie müsste dem armen Mann eigentlich mitsamt seinen Armen auf die Füße fallen. Dennoch war er der Gärtner der Roscowiczs. Hong sah aus, als wäre er seit drei Generationen der Gärtner auf diesem Anwesen. Er hinterließ den typischen ruhigen Eindruck eines älteren Chinesen. Der weise alte Mann, der in völligem inneren Gleichgewicht und absoluter Harmonie mit dem Universum bescheiden seinen Weg geht und keiner Fliege etwas zuleide tut. Wenn ein Junge in die Nachbarschaft zieht und von den örtlich zuständigen Rowdies regelmäßig verprügelt wird, nimmt er ihn unter seine Fittiche und lehrt ihn Kung Fu.

„Hat Mrs. Roscowicz sofort die Polizei gerufen?”, wollte Devon wissen.

„Mrs. Roscowicz sofort greifen zu Telefon und wählen Notruf. Sie nicht gewesen erschrocken über Tod von Ehemann.”

So wenig vorstellbar es war, dass die Frau des Anwalts ihn hätte überraschen und seine Kehle durchschneiden können, so interessant war die Aussage. Wie war die Stimmung im Hause Roscowicz? Hatte Mrs. R. einen Grund gehabt, jemanden anzuheuern? Devon behielt den Gedanken im Hinterkopf, wollte aber keine übereilten Schlüsse ziehen.

„Wie war Ihr Verhältnis zu Mr. Roscowicz? War er ein guter Arbeitgeber?”

„Mrs. Roscowicz immer gut gewesen”, antwortete der Chinese. „Immer nettes Wort gehabt für mich. Mr. Roscowicz nie unhöflich gewesen ist. Aber auch nicht sehr freundlich. Ich haben gemacht Garten für Mrs. Roscowicz. Aber Ehemann nie gewesen schlecht zu mir.”

Zum Gärtner nicht schlecht zu sein, heißt nicht, ein guter Mensch zu sein. Zum Gärtner nicht schlecht zu sein kann genauso bedeuten, sich für den Gärtner nicht zu interessieren. „Was für ein Mensch”, hakte Devon deshalb nach, „war Ihr Chef sonst? Wie war sein Verhältnis zu Mrs Roscowicz? Oder zu seinen Kindern?”

Der alte Gärtner dachte einen Augenblick nach. „Tochter gehen zur Schule in Europa. Mr. Roscowicz nicht viel gesprochen mit Tochter. Auch nicht mit Frau. Oft gewesen in Büro bis spät abends. Wenn nach Hause gekommen, er oft gegangen in Arbeitszimmer. Mrs. Roscowicz auch oft unterwegs gewesen. Sind sich gegangen aus dem Weg. Mr. Roscowicz oft gewesen missmutig.”

Devon hatte nicht den Eindruck, dass der chinesische Gärtner etwas mit dem Tod des Anwalts zu tun hatte. Er wirkte zu friedfertig, um einen Mann so brutal zu ermorden, wie es hier geschehen war. Hong hätte wohl eher seinen Job gekündigt und wäre ins Familienrestaurant eingestiegen, wenn in dem Job bei Roscowicz etwas nicht gestimmt hätte. Aber es war nicht auszuschließen, dass er irgendetwas wusste, etwas gesehen oder gehört hatte, das Licht in die Angelegenheit brächte.

„Sie sind heute Morgen hierher gekommen, Mr. Hong?”

„Ja”, erwiderte Hong, „ich zu Arbeit gekommen gegen acht Uhr. Haben Hecke angefangen gegen zehn.”

So lange soll der Tote unentdeckt geblieben sein? Der Gärtner kann irgendwo im Garten mit seiner Arbeit angefangen haben. Bis hierhin waren die Dinge glaubhaft. Aber die Ehefrau? Mrs. R. würde sich schon eine herausragende Begründung einfallen lassen müssen.

„Wann sind Sie gestern gegangen, Sir?” Devon wollte wissen, wann der Anwalt definitiv noch gelebt hatte.

„Ich gegangen gegen vier Uhr am Nachmittag.”

„Und ich nehme an”, stelle Detective Stanz seine letzte Frage an den Chinesen, „Mr. Roscowicz war zu diesem Zeitpunkt noch am Leben?”

„Mr. Roscowicz sein nicht da gewesen, als ich gegangen.”

Da der Anwalt hier ermordet wurde, hatte er wohl gegen 16:00 Uhr noch gelebt. Aber es waren immerhin mindestens sechzehn Stunden abzudecken, in denen nach dem jetzigen Erkenntnisstand der Mord hätte stattfinden können. Theoretisch. Der Zeitraum musste etwas eingeschränkt werden.

***


Wenn man mehrere Personen in ein und demselben Fall zu vernehmen hat, sollte man sichergehen, dass sie keine Gelegenheit haben, sich untereinander zu verständigen. Zwar war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auszuschließen, dass Gärtner und Arbeitgeberin sich bezüglich ihrer Aussagen schon abgesprochen hatten – wenn es etwas abzusprechen gab – aber Louis hielt es dennoch für ratsam, Mrs. Roscowicz zu befragen, während sein Partner mit dem Gärtner beschäftigt war.

„Möchten Sie etwas zu trinken?” Die Dame des Hauses goss sich ein Glas Bourbon ein und hielt dem Polizisten die Flasche hin.

„Danke, Ma’am, aber ich bin im Dienst”, lehnt Lou höflich ab. „Und ehrlich gesagt bevorzuge ich Tequila.”

Louis wartete ab, bis die Hausherrin sich gesetzt hatte. „Mrs. Roscowicz …”

„Rachel”, unterbrach die Witwe des Anwalts ihn. „Nennen Sie mich Rachel.”

„Rachel. Gut. Lassen Sie mich Ihnen zunächst mein Beileid ausdrücken.” Louis konnte durchaus ausgesucht höflich sein, auch wenn er mal grundsätzlich schlechte Laune hatte. Weil sein Wagen seit einer gefühlten Ewigkeit in der Werkstatt war. Oder weil ihn irgendein Idiot ohne Sinn verklagte. Rachel wiederum nahm recht ungerührt einen Schluck aus ihrem Glas. Sie erweckte nicht den Eindruck einer trauernden Witwe.

„Wenn ich ehrlich sein soll, trauere ich ihm nicht unbedingt nach”, bestätigte sie Louis‘ Empfinden. „Es lief nicht wirklich gut zwischen uns in der letzten Zeit. Um ehrlich zu sein schon die letzten fünf Jahre nicht.”

Lou zog nachdenklich die Stirn in Falten. Man könnte hinter dieser Aussage ein Motiv vermuten. Andererseits wäre das zum Einen etwas voreilig und zum Anderen traute Louis dieser zierlichen Person nicht zu, einem Mann so gewaltsam das Leben zu nehmen. Als hätte Rachel seine Gedanken gelesen fügte sie hinzu: „Ich habe ihn aber nicht ermordet.”

„Wie meinen Sie das?”

Rachel lächelte, als würde sie ihr Gegenüber ausziehen. „Sie dachten, ich könnte vielleicht ein Motiv haben, habe ich recht?”

„Nun, ich wundere mich ein wenig”, gab Louis zu, „dass Sie Ihren Mann erst vorhin tot auffanden.”

Rachel Roscowicz nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Ich war heute Nacht nicht zu Hause. Wie ich schon sagte, es läuft nicht wirklich zwischen meinem Mann und mir. Lief nicht wirklich. Ich verbringe die Nacht ab und zu auch woanders. Als Maximilian gestern nach Hause kam, hatten wir einen kleinen … nennen wir es einen Disput. Danach verließ ich das Haus und kam erst zurück, kurz bevor Mr. Hong mir sagte, dass mein Mann tot sei.”

„Waren Sie allein?”

Rachel lachte leise. „Auch eine Möglichkeit, mich nach meinem Alibi zu fragen. Ich war ungefähr bis Mitternacht auf einer kleinen Party. Bis zehn ist mein Alibi ein netter Mann.”

Lou verstand. „Wann kam Ihr Mann heim?”

„Er kam gegen acht Uhr abends nach Hause. Ungefähr eine halbe Stunde später ging ich.”

Die Witwe lächelte wieder ausziehend. Lou stieg nicht darauf ein. „Worum ging es in Ihrem … Disput?”

Einen Augenblick lang herrschte Stille. Selbst die Grillen, deren Zirpen ständig durch das offene Fenster zu hören gewesen war, schwiegen und schienen gebannt auf Rachels Antwort zu warten. Als diese etwas zu lange zögerte, verloren die Insekten ihr Interesse am Streit des Anwalts mit seiner Frau, spielten weiter auf ihren klitzekleinen Geigen und verliehen dem Schweigen der Frau das Flair eines Hitchcock-Thrillers.

„Wir …”, kam schließlich sehr zögernd die Antwort, „wir diskutierten über etwas sehr Persönliches. Nichts, was man gerne mit Fremden teilt. Und Sie, Detective, so leid es mir tut, sind ein Fremder.”

Louis grinste. „Es ging also um Sex. Er hat Sie betrogen oder Sie haben ihn betrogen oder Sie wollten mal wieder und er nicht oder umgekehrt oder wie auch immer. Ist schon klar. Geht mich nichts an. Andererseits … ein Streit könnte ein Motiv sein. Ein Motiv zum Beispiel, jemanden anzuheuern, der Ihren Gatten tötet. Sie haben ein Alibi, sind trauernde Witwe und erben ein offenbar nicht geringes Vermögen. Will nur, dass Sie verstehen, warum mich das Thema Ihres Streits durchaus etwas angeht.” Bei den letzten Worten verschwand das Grinsen, Louis beugte sich vor und sah Rachel streng an. „Unterschätzen Sie in Ihrem eigenen Interesse nicht den Ernst Ihrer Situation. Sie müssen sich nicht selbst belasten. Aber Sie sollten mir schon etwas entgegenkommen und mir wenigstens in etwa sagen, was zwischen Ihnen und Ihrem Mann vorgefallen ist.”

„Brauche ich einen Anwalt?”, hinterfragte Rachel mit kühler Stimme. Ihr Lächeln verschwand und ihre Blicke zogen den Detective nicht mehr aus.

„Wenn Sie ehrlich zu mir sind, denke ich, können Sie auf einen Anwalt verzichten. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn Sie lieber einen kontaktieren sollten.”

„Also gut. Ja, es ging um eine Bettgeschichte”, gab Rachel zu. „Und darum, ob wir uns lieber scheiden lassen sollten. Diese Diskussionen wurden immer etwas hitzig. Aber es flogen nie Teller oder so. Wir haben uns immer irgendwie arrangiert. Auch gestern. Wir diskutierten kurz, ich zog mein Partykleid an und ging.”

„Sehen Sie, das ist doch eine adäquate Antwort.” Louis lehnte sich zufrieden zurück. „War noch jemand im Haus, als Sie gingen?”

„Nur unsere Tochter und Elle, unser Hausmädchen. Ich sah die beiden aus dem Haus kommen, als ich losfuhr.” Dann wurde Rachel Roscowicz nachdenklich. „Sie denken doch nicht, dass Elle oder Rosie etwas damit zu tun haben?”

„Für den Augenblick müssen wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen, Ma’am. Es geht nicht darum, was ich glaube oder nicht. Für den Augenblick danke ich Ihnen erstmal für Ihre Zeit, Rachel. Es kann aber sein, dass wir noch einmal auf Sie zurückkommen müssen.” Louis stand auf und verabschiedete sich. Als er an der Tür war, drehte er sich noch einmal um. „Eine Frage hätte ich noch.”

„Fragen Sie Mr. Columbo!”, antwortete Rachel mit einem verschmitzten Lächeln.

„Darf ich mal Ihr Klo benutzen?”

***


Der Fall Roscowicz wollte nicht in Bewegung kommen. Ein Toter, ein Gärtner, der nicht der Mörder war und eine Witwe, die ein hieb- und stichfestes Alibi hatte. Mehr war für den Augenblick nicht da. Louis saß an seinem Schreibtisch und zerkaute einen Bleistift. In den vergangenen Tagen lief nichts so, wie es sollte. Entsprechend ungeduldig war er.

„Haben wir endlich einen Background für den Anwalt?”

„Hör auf rumzumaulen!” Louis‘ anhaltend schlechte Laune ging seinem Partner allmählich ziemlich auf den Wecker. „Wir sind seit 10 Minuten hier. Einen Augenblick Zeit solltest Du mir schon lassen.”

Devon drehte seinen Bildschirm um. „Maximilian Roscowicz, 53 Jahre, Anwalt. Dass Anwälte Feinde haben, wusstest Du vermutlich noch nicht. Unser Maxie hier hatte vermutlich ein paar mehr, als die meisten anderen Anwälte.”

Die Wahrheit, mit der Louis gerade konfrontiert wurde, war wahrhaft erschreckend für ihn. „Seit wann”, fragte er lachend, „haben Anwälte Feinde? Sind doch unsere besten Freunde, sind sie es doch, die einen jeden von uns reich machen können. Mit unsinnigen Klagen zum Beispiel.”

„Klingt schon eher nach Dir. Hol Deinen Wagen aus der Werkstatt. Mein Cousin ist in der Stadt. Hat 'ne eigene Schrauberbude unten in Santa Fe. Er findet raus, was Deinem Baby fehlt.” Devon ging um den Schreibtisch. „Erwähnte ich schon, dass unser Maxie vermutlich mehr Leute kannte, die ihn nicht mochten, als die meisten anderen Anwälte?”

„Sagtest Du. Aber wieso dieses? Ich meine”, grübelte Louis, „was ist so besonders an dem Kerl? Abgesehen davon, dass er für 'nen Anwalt unheimlich reich gewesen ist. Und abgesehen davon, dass er Leute verklagt, die anderen den Hintern retten.”

„Weil er auch noch andere Leute verklagt hat. Patentklage, Abmahnung, weil jemand ein Zitat auf einer Website benutzt hat … Richtig teure Klagen. Das mit Dir ist nur 'ne Kleinigkeit. Peanuts.”

„Gut”, nickte Louis, „das schränkt den Kreis der Verdächtige enorm ein. Grob geschätzt 5 Millionen Menschen im Großraum New York. Laut Aussage seiner Frau hat Mr. Roscowicz öfter Drohbriefe bekommen. Die meisten waren nicht ernst zu nehmen. Die einzige Drohung in letzter Zeit, die ich ernst nehmen würde, bezog sich darauf, Maxie da zu treffen, wo es ihm wirklich wehtut. Bei seinem Geldbeutel, vermute ich. Seine Ehe dürfte nicht gemeint gewesen sein. Wenn Mrs. R die Wahrheit sagt, läuft die Ehe ohnehin nicht mehr wirklich. Es war keine Gewaltdrohung.” Die Detectives überflogen gemeinsam die Daten, die über den Verblichenen vorlagen. „Hoppla!”, entfuhr es Louis schließlich. „Sieh Dir das hier mal an!” Sein Finger berührte den Bildschirm direkt unter einer sechsstelligen Summe. „Und hier, und hier …” Insgesamt 29 mal tauchten Beträge zwischen 350.000 und 7.000.000 $ im Zusammenhang mit einer Firma nahmen Peach Inc. auf. „Wer gibt so viel Geld für Obst aus?”

Devon sah seinen Partner missbilligend an. „Apple ist auch keine Obsthändler. Aber von denen habe ich zumindest schon gehört. Ich schaue mir diese Firma mal genauer an.”

„In Ordnung.” Lou stand auf. „Ich gehe inzwischen ein bisschen mit Maggie flirten. Vielleicht hat sie etwas Brauchbares.”

***


Wummernde Bässe, elektronisches Piepen und … Maggie beschloss mangels einer anderen Bezeichnung, die seltsamen elektronischen Lautfolgen eine sehr eintönige Melodie zu nennen, als sie schimpfend den CD-Player öffnete, den „dämlichen europäischen Technokram” rausnahm und gegen irisch-folkiges Kontrastprogramm ersetzte.

„Vom Regen in die Traufe”, kommentierte Louis, der just in diesem Augenblick die Räumlichkeiten der Spurensicherer betrat, den Musikwechsel.

„Und Sie, Detective, sollten sich besser genau überlegen, was Sie sagen!”, grinste CSI O’Brien ihn an. „Sie wollen Informationen von mir, nicht umgekehrt.”

„Ach weißt Du, Kleines, wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich nicht wegen Antworten hier, zu denen ich die Frage gar nicht kenne. Aber wir haben diesbezüglich wohl keine Wahl. Was also, liebste Margaret, kannst Du mir erzählen?”

„Nicht viel”, gab Maggie knapp Auskunft. „Wir haben Schuhabdrücke Größe 10. Turnschuhe. Und wir haben einen Abguss der Wunde, der uns aber auch nur sagt, dass es ein großes Messer gewesen sein muss. Lange und breite Klinge. Der Doc hat uns ausnahmsweise den Abguss jetzt schon erlaubt. Die Autopsie macht er heute Nachmittag.”

„Kein ergiebiger Tatort, was?”

„Nein, kein ergiebiger Tatort”, nickte Maggie. „Sind zu viele Menschen rumgelaufen. Keine Einbruchsspuren. Nichts Sonstiges. Vielleicht findet der Doc noch was.”

Ein Toter und ein Fußabdruck waren Louis zu wenig. „Der Gärtner ist am Nachmittag gegangen. Die Frau des Toten verließ das Haus gegen halb neun. Sie sah, wie die Tochter und das Hausmädchen die Villa verließen. Nenne mich kleinlich, wenn Du willst, Mag. Aber wer auch immer dem Anwalt die Kehle aufgeschlitzt hat, muss zum einen rein und zum anderen wieder rausgekommen sein. Und dabei hinterlässt man Spuren.”

„Die Tür war sauber, keine Spuren irgendwelcher Einbruchswerkzeuge.”

„Ich glaub’s Dir ja”, beruhigte Louis seine Kollegin. „Trotzdem: Man hinterlässt Spuren. Wo war der Fußabdruck?”

Maggie überlegte kurz. „An der Hecke. Der Zaun hat dort eine Lücke, durch die Hecke könnte man sich reinquetschen. Nicht ohne Kratzer und nicht, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber man käme durch.” Die Tatortermittlerin zögerte.

„Aber?”, hakte Louis nach.

„Aber es waren keine Spuren zu finden. Keine Fasern, kein verwertbares DNA-Material.”

„Verdammt noch mal Maggie, da muss was sein! Fahrt noch mal hin! Durchkämmt …”

„Was?”, wollte Maggie wissen. „Was sollen wir durchkämmen?” Louis hetzt das Team zum Tatort zurück und sagt nicht einmal deutlich, wonach sie suchen sollen. Margaret mochte so etwas nicht. Lou wiederum lächelte plötzlich. Seine Augen weiteten sich freudig und er sah Maggie triumphierend an: „Der Gärtner!”

„Häh?”

„Mr. Hong”, erklärte der Detective, „der Gärtner. Er hat die Hecken geschnitten. Das Zeug muss noch irgendwo rumliegen. Klingt es für Dich logisch, dass die Spuren, die wir suchen, im Heckenschnitt sein könnte?”

Maggies Antwort war eindeutig: „Johnson, Harris! Besorgt ein paar Plastiksäcke! Manning? Holen Sie den Wagen! Wir fahren noch mal zur Villa des Anwalts. Cifer”, fügte sie grinsend hinzu, „besorgen Sie DNA-Proben des Gärtners, der Ehefrau und der Tochter!”

„Ja, Ma’am”, lachte Louis zurück. „Und vom Hausmädchen auch, wenn ich es finde.”

***


Um einen Mord aufzuklären, sind Zeugen hilfreich. Besser sind Aufzeichnungen von Überwachungskameras, auf denen die Tat und der Täter deutlich zu sehen sind. Leider waren die Roscowiczs nicht allzu sicherheitsbedacht und hatten keinerlei Überwachungsequipment für Haus und Grundstück. Am wichtigsten sind in jedem Kriminalfall allerdings Verdächtige. Wenn es keinen Verdächtigen gibt, wen soll man dann jagen?

Maximilian Roscowicz war kein unbekannter Anwalt. Er war einer jener Anwälte, die alle und jeden verklagten. Entsprechend lang war die Liste der Menschen, die etwas gegen ihn haben könnten. Und zwar landesweit.

„Peach Inc. ist 'n Patenttroll”, waren die Worte, die Louis als erstes hörte, als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte.

„Ein was?”

„Ein Patenttroll.” Devon lehnte sich zurück und fuhr erklärend fort: „Patenttrolle sind Firmen, die Patente halten, nur um zu warten, ob sie irgendwann jemanden verklagen können, der etwas entwickelt, das eines dieser Patente verletzt.”

„Unsere Hauptverdächtigen”, resümierte Louis, „sind also die Geschäftsführer irgendwelcher Firmen, die etwas erfunden haben … Ist ein bisschen dünn, meinst Du nicht? Abgesehen davon, dass ich mir nicht den Anwalt sondern die Firma vornehmen würde.”

„Du würdest also im näheren Umfeld des Toten suchen?”

Lou nickte. „Klingt irgendwie logisch, oder?”

„Nicht wenn Du mich weiter reden lässt. Unser Maxie nahm sich offenbar ein Beispiel an seinem Mandanten, sicherte sich ein paar Rechte und klagte gegen Leute, die diese seiner Meinung nach verletzten. Ein paar kleine Internet-Firmen, deren Internet-Auftritte dem Muster, an dem Maxie die Rechte hielt, ähnelten. Er meinte, es bestünde die Gefahr, dass man diese Seiten mit dem von ihm geschützten Design verwechseln könnte und er dadurch schon Einbußen hatte. Dummerweise hat er auch noch recht bekommen.”

Das ergab eine Reihe von Personen, die potenziell ein Motiv hatten. Zumindest hatte man jetzt ein paar Menschen, die man erstmal wild verdächtigen konnte, bis einer von ihnen gestand, den Mord begangen zu haben. Louis hoffte aber immer noch auf Spuren im Heckenschnitt.

„Wie viele Leute müssen wir abklopfen?” Louis hoffte, dass es nicht zu viele wären.

„Ein paar Klagen laufen noch, sieben sind abgeschlossen. Zwei in L.A., eine in Houston, eine in Detroit. In Detroit hat Maxie ausnahmsweise verloren. Zwei Siege in New Jersey, eine Niederlage in New York.”

„Also zwei Verdächtige. Die beiden aus Jersey.”

Devon schüttelte den Kopf. „Du hast den Mann vom Big Apple vergessen. Hat zwar gewonnen, aber der Rechtsstreit hat ihn quasi in den Ruin getrieben. Er hätte auch ein Motiv. Und vergiss Familie und Angestellte nicht.”

„Warte, warte, warte!”, unterbrach Lou seinen Partner. „Du hast gesagt, der Gärtner war es nicht. Mehr Angestellte gibt es nicht.”

„Das Hausmädchen?”

„Stimmt. Wenn die junge Dame Schuhgröße 10 trägt.” Nach kurzem Nachdenken ergänzte Louis: „Oder wenn der Schuhabdruck, den die Spurensicherung gefunden hat, gar nichts mit dem Mord zu tun hat.”

In Gedanken ging er die Fakten noch einmal durch: Es gab so gut wie keine verwertbare Spur, nur einen Fußabdruck. Es gab einen Toten, über den sie noch nicht viel wussten. Es gab eine Witwe, die nicht traurig war, Witwe zu sein. Sie wollte sich sogar scheiden lassen, hatte zumindest darüber nachgedacht. Eine Tochter auf Internatsurlaub, ein Gärtner, der nicht der Mörder war, ein Hausmädchen, das noch keiner sah und drei Menschen in greifbarer Nähe, die erhebliche juristische Schwierigkeiten mit dem Opfer hatten. Aber nichts, was in irgendeine Richtung deutete. Oder wenigsten von irgendetwas weg.

Devon schien die Gedanken seines Partners zu erraten. „Hat die Spurensicherung nichts gefunden?”, fragte er.

„Nur 'nen Schuhabdruck Größe 10. Bei der Hecke. Maggie fährt noch mal rüber und schaut sich den Heckenschnitt an. Vielleicht ist da noch was. Und sie hat einen Abguss von der Wunde gemacht und die Mordwaffe in etwa rekonstruiert.” Louis holte ein Blatt Papier hervor. „Eine große, glatte Klinge. Scharf und drei bis fünf Millimeter stark.”

Devon begutachtete die skizzierte Klinge. „Habe ich schon mal gesehen. Mein Onkel war passionierter Jäger. Die Klinge sieht nach einem Jagdmesser aus.”

„Gut”, erwiderte Louis. „Wir fahren zurück zum Anwesen und sammeln DNA-Proben aller Anwesenden ein. Falls die C.S.I. noch Spuren finden. Dann fahren wir nach New Jersey.”

„New Jersey?”

„William Carter ist Jäger.” Lou drehte seinem Kollegen den Monitor zu. „Und er hatte ein Motiv. Um genau zu sein, hatte er 45.000 Motive für den Mord.”

Devon griff zum Telefonhörer. „Maggie? Sehr schön. Könntet Ihr Euch um die DNA-Proben der Familie kümmern, wenn Ihr schon einmal da seid? Wir müssen nach New Jersey.”

***


Es gibt Menschen, die scherzhaft behaupten, Jersey City sei ein Vorort New Yorks. Andere Menschen wiederum behaupten, New York wäre ein Vorort von Jersey City. Seltsamerweise meinen es 1,3 Promille dieser Menschen ernst. Besonders mit mehr als 1,3 Promille Alkohol im Blut. Jedes Navigationsgerät wiederum zeigt, dass es von hier nach da genauso weit ist, wie von da nach hier. Es fühlt sich allerdings vom Big Apple aus weiter an, weil man länger braucht.

Nach gefühlten zweieinhalb Stunden Autofahrt –- Louis mutmaßte inzwischen, dass der Zug schneller gewesen wäre –- parkte Devon den Wagen am Rand von Jersey City in zweiter Reihe. Missmutig wegen des dichten Verkehrs auf dem Hinweg hatte er keine Lust, einen legalen Parkplatz zu suchen. Er stellte ein Schild in die Windschutzscheibe des Dodge, das den Wagen als Fahrzeug im Einsatz kennzeichnete, stieg aus und stapfte auf eines der für gutbürgerliche Stadtrandsiedlungen typischen Häuser zu. Devon klingelte. Nach dem vierten Klingeln öffnete ein verschlafen wirkender Mittdreißiger im Morgenmantel die Tür.

„Sind Sie William Carter?”, fragte Devon ohne eine Begrüßung, ein verwundertes „Ja?” oder sonst eine artikulierte Äußerung des Anderen abzuwarten. „Detective Devon Stanz vom NYPD”, stellte er sich vor. Er zeigte auf seinen Partner und fuhr fort: „Detective Cifer, mein Partner. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.”

Carter brummte kurz. „Kommen Sie rein.” William Carters Haus sah so chaotisch aus, als hätte hier gerade eine wilde Party stattgefunden. „Verzeihen Sie die Unordnung Gentlemen. War 'ne wilde Nacht. Bin gerade erst aufgewacht. Sie haben mich erfolgreich geweckt.” Ein schiefes Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht, als er sah, dass die Polizisten die beiden Damen auf seinem Schlafsofa bemerkt hatten. „Wir waren irgendwie zu faul, ins Schlafzimmer umzuziehen. Woll’n Sie 'nen Kaffee?”

„Gerne”, meinte Louis. Die Frauen auf dem Sofa regten sich und öffneten die Augen. „Sie sehen Ihrer Mutter verdammt ähnlich, Ms. Roscowicz”, fuhr Louis fort.

Rosie Roscowicz öffnete die Augen etwas weiter. „Woher kennen Sie mich?”

„Ich sah Sie auf einem Foto. Ms. Roscowicz, es tut mir leid, Sie unter diesen Umständen zu treffen und Ihnen sagen zu müssen, dass Ihr Vater tot ist.”

Rosie zuckte die Schultern. „Kann nicht sagen, dass ich vor Trauer zerfließe.” Das andere Mädchen hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.

„Ihre Freundin ist dafür offenbar um so betroffener”, kommentierte Devon. „Wir würden uns gerne zunächst mit Mr. Carter unterhalten. Allerdings werden wir auf Sie im Anschluss noch zurückkommen müssen, Ms. Roscowicz. Auch auf Sie, Ms. …”

„Stern. Elle Stern. Ich bin …”

„Die Hausangestellte der Familie Roscowicz”, unterbrach Louis. „Und offenbar noch etwas mehr. Wenn Du alleine klarkommst, Devon, unterhalte ich mich schon mal mit den beiden Damen. Dürfen wir Ihr Schlafzimmer benutzen, Mr. Carter?” Der Detective wartete eine Antwort des Hausherrn nicht ab, sondern verließ das Zimmer mit den beiden Mädchen.

***


„Mr. Carter, sie wurden von Maximilian Roscowicz auf 45.000 Dollar Schadensersatz verklagt. Ist das richtig?”, begann Devon sein Verhör, nachdem sein Partner und die Frauen das Zimmer verlassen hatten.

Carter war nicht erfreut darüber, geweckt worden zu sein. Entsprechend ruppig war seine Antwort: „Ja, und?”

„Und? Und das gibt Ihnen ein Tatmotiv. Wo waren Sie gestern in der Zeit ab …” Devon hätte gerne einen einigermaßen genauen Zeitpunkt gehabt. Es gab aber nur die Aussage von Maxies Witwe über den Zeitpunkt ihres Aufbruchs. Irgendwann danach musste der Mord geschehen sein. Er sah noch einmal kurz auf seine Notizen und fuhr fort: „… ungefähr 20:30 Uhr?”

„Ich war gestern auf einer Party.”

***


„Halb neun? Da gingen wir beide gerade aus dem Haus”, rekapitulierte Rosie den vergangenen Abend. „Ungefähr jedenfalls. Ein paar Minuten früher oder später vielleicht.”

Das deckte sich mit Rachels Aussage, die die Mädchen ja vom Wagen aus noch aus dem Haus kommen sah. Louis nickte und sah Rosie in die Augen. „Können Sie mir sagen, ob Ihr Vater zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat?” Die Tochter des Toten schüttelte den Kopf.

„Ich …”, stammelte das Hausmädchen leise, „ich habe ihn gesehen, kurz bevor wir gingen.”

„Und er lebte zu diesem Zeitpunkt noch?”

Elle blickte unsicher und etwas beschämt nach unten. „Ja.”

***


„Eine Party.” Devon hatte schon die eine oder andere Party besucht. Partys konnten lange dauern und man konnte zu unterschiedlichen Zeiten dort ankommen. „Wie viele Personen sahen um welche Uhrzeit, dass Sie bei der Party eintrafen, Mr. Carter?”

„Ich kann Ihnen gerne die Namen und Adressen der anderen Partygäste geben, damit Sie mein Alibi überprüfen können. Ich war gegen acht Uhr dort.”

„Wo ist ‚dort‘?”, hakte der Cop nach.

„Hier in Jersey City, Sir.” William Carter grinste und betonte das „Sir” auf eine äußerst sarkastische Weise. Wenn er um acht auf einer Party in Jersey war, konnte er nicht eine halbe Stunde später einen Anwalt in New York getötet haben. Einmal mehr ärgerte sich Devon, dass er keinen genauen Todeszeitpunkt wusste.

***


„Zwischen Mrs. und Mr. Roscowicz soll es gestern Abend Streit gegeben haben. Haben Sie etwas gehört? Worüber die beiden gestritten haben zum Beispiel?”

Rosie schüttelte den Kopf. „Mom und Dad haben sich so oft gestritten, dass ich da schon nicht mehr zugehört habe. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich Dad nur wütend in den Garten gehen und sich in den Liegestuhl setzen. Dann habe ich mich weiter stadtfein gemacht.”

„Haben Sie sonst etwas im Garten bemerkt? Etwas Ungewöhnliches an der Hecke vielleicht?”

„Nein”, antwortete Rosie erneut kopfschüttelnd. „Ich habe aber auch nur flüchtig hingesehen.”

Elle meldete sich leise zu Wort. „Ich weiß, worüber sie sich gestritten haben.”

***


„Gab es während der Party einen Zeitraum, in dem Sie alleine waren, Mr. Carter?”

Carter sah den Cop verächtlich an. „Ich war da, wo auch der Präsident alleine ist. Oder soll ich ab sofort jemanden mit aufs Klo nehmen, damit ich ein Alibi habe?”

„Soll ich Sie jetzt fragen, wie oft und wie lange sie auf dem Lokus waren? Waren Sie länger weg? Bier holen oder so was?”

Carter taxierte sein Gegenüber. „Ja”, gab er schließlich zu. „Ich bin gegen zehn kurz abgehauen, um was zu trinken zu holen. Nein, Sir, ich hatte keinen Alkohol getrunken. Erst, als ich wieder zurück war. Hat ungefähr zwei Stunden gedauert. Sie kriegen um die Zeit hier nur sehr schwer guten Stoff.”

„Wann haben Sie Rosie und Elle getroffen?”, wechselte Devon kurz das Thema.

„Die beiden Hühner, die bei Ihrem Kollegen sind? Als ich wiederkam. Hatte keine Ahnung, wer die sind. Bis eben.”

***


„Rachel und ich hatten eine Affäre”, begann Elle. „Offenbar war es ihr trotz ihres grundsätzlichen offenen Lebensstils etwas peinlich, darüber zu berichten. Als Mr. Roscowicz nach Hause kam, erwischte er uns gerade im Bett. Ich nahm meine Sachen und ging aus dem Zimmer. Sie stritten sich über mich. Mr. Roscowicz war nicht erfreut, dass ihn seine Frau im eigenen Schlafzimmer betrog. Er wollte mich feuern.”

„Das wäre ein Motiv, Elle”, sagte Louis vorsichtig. „Was passierte weiter?”

„Mr. Roscowicz ging in den Garten. Ich lief hinterher und fand ihn im Liegestuhl. Mr. Roscowicz sah mich kurz an und blickte dann wieder stur geradeaus. Ich lief zu ihm hin, kniete mich vor ihn und …” Elle brach ab. Louis konnte sich denken, was nach dem „und” kam und wollte eigentlich nicht weiter darauf eingehen. Ehe er aber seine nächste Frage stellen konnte, fuhr das Hausmädchen leise fort: „… und machte es ihm mit dem Mund. Als er fertig war, packte ich seinen Penis zurück in die Hose und ging.”

Louis nickte. „Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Elle. Waren Sie beide den ganzen restlichen Abend zusammen?”

„Ja”, bestätigten die Mädchen unisono. „Wir waren im Kino und fuhren dann raus nach Jersey”, ergänzte Rosie noch. „Gegen elf waren wir dann auf der Party, auf der wir Will trafen. Er kam ungefähr um Mitternacht. Irgendwann sind wir dann abgehauen. Wir gingen mit Will. Erstens waren wir zu blau, um noch zu fahren und zweitens wollten wir noch ein bisschen Spaß.”

Lautes Poltern unterbrach Louis‘ Vernehmung. Will Carter rannte an der offenen Schlafzimmertür vorbei. Devon folgte ihm.

Lou sprang auf und sprintete durch die Haustür. Noch bevor er aus dem Haus war, hatte er seine Glock in der Hand. Sein Partner und der Verdächtige bogen knapp fünfzig Yards vor ihm nach rechts ab. Lou steckte die Waffe wieder ein und rannte los, sich glücklich preisend, dass die Zäune vororttypisch nicht allzu hoch waren. So konnte er durch die Gärten abkürzen.

William Carter nahm die Beine in die Hand. Er war ein hervorragender Läufer, hatte mehrere Wettkämpfe über mittlere und lange Distanzen für das Leichtathletikteam seines Colleges gewonnen. Devon hob die Waffe. „Bleiben Sie stehen!”, brüllte er keuchend. William Carter rannte weiter.

Louis rannte, sprang über Zäune, sich mal mit den Händen abstützend, mal wie ein Hürdenläufer einfach langbeinig über die weißen Latten setzend. Damals auf der Polizeischule konnte ihm niemand das Wasser reichen, wenn es ums Laufen ging. Ein letzter Satz noch, dann war er wieder auf der Straße, hielt sich links und rannte auf die Kreuzung zu.

„Stehen bleiben!”, brüllte Devon erneut. Will Carter rannte weiter und bog um die nächste Ecke. Devon fluchte. Dann sah er den Flüchtigen rückwärts fallen. Louis trat hinter einer Hecke hervor, mit der Pistole in der Rechten Carter in Schach halten und laut fluchend die linke Hand schüttelnd, mit der offensichtlich gerade Carters Gesicht Bekanntschaft gemacht hatte.

„Du dämliches Arschloch!”, schimpfte Louis lautstark und etwas außer Atem. „Als hätten wir nichts Besseres zu tun, als Dir hinterher zu rennen!”

„Ist ja gut”, versuchte Devon seinen Partner zu beruhigen, während er dem Mann am Boden Handschellen anlegte. „Ein bisschen Bewegung tut uns gut. Du holst nachher Deinen Wagen ab und kommst zu uns. Matt schraubt ihn Dir wieder hin. Ich habe Deine schlechte Laune satt.”

„Tu nicht so, als hätte Dir das Ganze Spaß gemacht”, grinste Louis. Er winkte Devon zu sich ran. „So nebenbei fiel mir gerade etwas auf, Partner.”

„Und was?”

Lou kratzte sich am Kinn. „Roscowiczs Hemd war blutig. Aber mal ehrlich: War das nicht ein bisschen wenig Blut dafür, dass ihm die Kehle durchgeschnitten wurde?”

***


Zwei Stunden später saß William Carter auf dem Revier im Verhörzimmer. Vor ihm lag in einer Plastiktüte ein blutiges Jagdmesser, das Devon in Carters Wohnzimmer gefunden hatte. Deshalb war er geflohen. Ein Schnelltest hatte ergeben, dass das Blut an der Klinge mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Opfer stammte.

„Sie müssen jetzt keine Aussage machen Mr. Carter. Sie haben natürlich auch das Recht, auf Ihren Anwalt zu warten”, erklärte ihm Devon noch einmal. „Aber ich wette, wir finden am Messer Ihre Fingerabdrücke.”

Carter sah auf den Tisch. „Das Schwein hat bekommen, was es verdient hat, mehr nicht.”

„Erzählen Sie uns, was passiert ist!”

Will Carter starrte weiter auf die Tischplatte. „Ich bin gegen zehn von der Partie abgehauen. Hab gesagt, ich fahre noch Bier holen. Ich fuhr zu Roscowicz. Sein Zaun hat eine große Lücke. Ein Feld fehlt. Ich bin rein, hab mich durch die Hecke gequetscht und sah ihn in seinem Liegestuhl. Also bin ich zu ihm rüber gegangen und habe ihn getötet.”

„Würden Sie dieses Geständnis unterschreiben?”

„Ist nicht nötig”, unterbrach Detective Cifer, der in diesem Moment mit einer Akte den Raum betrat. „Ersten hat Maggie im Heckenschnitt tatsächlich Fasern gefunden, die wir einer Jacke von Mr. Carter zuordnen können. Zweitens hat er Roscowicz nicht getötet.”

Sein Partner sah Louis mit aufgerissenen Augen an. „Wie meinen?”

„Ganz einfach: Das Hausmädchen war’s. Mr. Carter verließ gegen zehn die Party und fuhr zum Anwesen des Toten. Er dachte vermutlich er würde schlafen. Der tatsächliche Todeszeitpunkt war zwischen acht und halb neun. Die Todesursache Herzversagen. Mr. Roscowicz litt unter Bluthochdruck, Extrasystolen und einer Schilddrüsenüberfunktion. Sagt der Doc. Elle hat ausgesagt, dass sie den Toten auf der Terrasse oral befriedigt hatte. Beim Tox-Screen wurde Viagra nachgewiesen. Wenn ich zwei und zwei zusammenzähle, ging sein Blutdruck in den Himmel und Mr. Roscowicz hat 'nen Herzkasper bekommen. Und da man einen Toten nicht ermorden kann, hat Mr. Carter keinen Mord begangen.” Lou sah Will Carter an. „Und wenn Sie mich fragen, hat er diesen Tod nicht verdient.”

***


Maggie warf lächelnd Papiere auf Louis‘ Schreibtisch. „Der Doc hat mich gebeten, Euch den kompletten Obduktionsbericht zu bringen. Für die Akten.” Sie wandte sich an ihren Verlobten: „Kommst Du Dev?”

„Bin gleich fertig. Was ist mit Deinem Wagen, Lou?”

Louis nickte über den Bericht gebeugt. „Ja.”

„Ja, was?”

Stille. Louis las, und las, zog die Stirn in Falten und lehnte sich zurück. „Zucker …”

Devon sah seinen Partner verständnislos an. Seit Carters Entlassung grübelte er, als fehlte irgendein Puzzle. Devon setzte sich wieder, Maggie sah von einem zum anderen. „Zucker!”, wiederholte Louis und wählte eine Telefonnummer.

„Kanzlei Roscowicz und Partner …”, schallte es aus dem Lautsprecher.

„Hier ist Detective Louis Cifer vom New York Police Departement. Wurde der Müll von Mr. Roscowicz von gestern schon weggebracht?”

Die Stimme am anderen Ende offenbarte Verwirrung. „Nein, Sir. Mr. Roscowicz war gestern der Letzte in der Kanzlei. Heute war noch niemand in seinem Büro.”

Louis Augen fingen an zu leuchten. „Sehr gut. Bitte, könnten Sie nachschauen, ob Medikamentenröhrchen in seinem Müll sind? Aber fassen Sie bitte im Büro nichts an.”

Für eine Minute herrschte Stille am Telefon. Dann bestätigte die Dame in der Anwaltskanzlei, dass solche Röhrchen in Maximilian Roscowicz’s Mülleimer lagen. „Danke, Ma’am. Wir kommen sofort zu Ihnen. Sorgen Sie bitte dafür, dass niemand etwas anrührt!” An Devon und Maggie gewandt fuhr er fort: „Sorry, Ihr Lieben, der Tag ist noch nicht vorbei. Würdest Du bitte noch mal Deine Sachen holen, liebste Margaret?”

Maggie nickte und ging. Devon wiederum sah seinen Partner an und fragte: „Was zum Henker soll das jetzt wieder?”

„Ganz einfach: Wenn Maxie all diese Krankheiten hatte, nahm er doch bestimmt Medis, richtig?” Lou wartete Devons Nicken ab. „Wenn er seine Medizin nahm, sollte er seinen Blutdruck eigentlich im Griff haben, auch richtig?” Devon nickte erneut. „Hatte er aber nicht. Dafür weist sein Blut außer Viagra einen seltsam hohen Blutzuckerspiegel auf. Maxie war aber kein Diabetiker. Hast Du eine Idee, woher der Zucker kommen könnte?”

Devon grübelte. „Du meinst, er hat nur ein Placebo genommen?”

„Werden wir sehen. In den Röhrchen müssten Rückstände sein. Aber rate, was in Mrs. und Mr. Roscowicz’s Bad öffentlich rumstand, als ich dort mal auf dem Klo war! Medikamente gegen Bluthochdruck, Extrasystolen und Schilddrüsenüberfunktion. Nagelneu und noch nicht benutzt.”

***


In den Röhrchen waren Zuckerrückstände. Und auf den Röhrchen waren die Fingerabdrücke von zwei verschiedenen Personen. Die einen gehörten dem toten Anwalt. Die anderen seiner Frau. Louis und Devon fuhren noch einmal zum Roscowicz-Anwesen. Sie teilten Rachel mit, was ihre Ermittlungen ergeben hatten. Rachel ging langsam und still zur Hausbar und goss sich ein großes Glas Bourbon ein.

„Wir hatten uns arrangiert”, erklärte sie den Detectives. „Vor einem halben Jahr ungefähr fing Max an, mir immer wieder eine Szene zu machen. Nicht, weil ich Affären hatte. Die hatten wir beide. Es regte ihn auf, dass ich in unserem Haus Sex mit anderen hatte. Noch mehr regte ihn auf, dass ich nicht nur auf Männer stehe. Irgendwann kam ich mit dem Druck, den Max ausübte, nicht mehr klar.” Rachel nahm einen Schluck Whisky und schluchzte leise ein wenig. „Max war ein Machtmensch. Er wollte alles und jeden kontrollieren. Er war ein Schwein. Wenn ich bedenke, wie viele Menschen er ohne mit der Wimper zu zucken ruiniert hätte, hätte er weitermachen können.”

„Aber letztlich lebten Sie gut davon, dass Ihr Mann so ein Schwein war.”

Rachel schüttete den Kopf. „Die Firmen, die er für andere Firmen verklagt haben, waren mir egal. Aber die Privatpersonen, die kleinen Garagenfirmen, die er kaputtgemacht hat … Ich habe heute all diesen Leuten zurückgezahlt, was er ihnen genommen hat.

Ich konnte mit Max nicht mehr leben. Aber im Fall einer Scheidung wollte er mir alles nehmen. Ich hätte mit nichts da gestanden. Also fing ich an, seine Medikamente durch Zuckerpillen und durch Viagra auszutauschen. Er hat es nicht gemerkt. Irgendwann, das wusste ich, würde sein Blutdruck bis in den Himmel steigen und Max würde zur Hölle fahren. Dass es bei einem Blowjob von Elle passiert, hätte ich nicht gedacht.”

Sie sah Louis in die Augen. „Sie wollten wissen, worüber wir uns gestern gestritten hatten.”

„Es ging um Elle”, antwortete Louis. „Sie hat es uns erzählt. Darum, dass Sie ihn mir ihr in Ihrem eigenen Schlafzimmer betrogen.”

„Nein.” Rachel schüttelte den Kopf. „Nicht nur. Max war schon eine Weile hinter Elle her. Er vögelte sie hin und wieder. Er war sauer, dass ich mit seinem Spielzeug spielte.”

Für einen Augenblick herrschte Stille. „Rachel, wir haben Ihr Geständnis und wir haben ein paar Indizien”, unterbrach Louis schließlich das Schweigen. „Ich habe keine Ahnung, ob das irgendeinem Richter reicht, um einen Haftbefehl zu erlassen. Oder irgendeinem Staatsanwalt, um Anklage zu erheben. Für den Augenblick bitte ich Sie aber, die Stadt nicht zu verlassen.”

Rachel nickt. Ihre Stimme klang gebrochen, als sie leise hinzusetzte: „Natürlich.”

***


Tags darauf stand Louis allein vor der Villa der Familie Roscowicz. Es klingelte inzwischen das siebente Mal. Niemand öffnete. Louis drehte den Türknauf. Die Tür schwang nach innen. „Rachel?” Kein Laut drang aus dem Haus. Die Grillen vor dem Haus schwiegen. Louis betrat das Haus. „Rachel sind Sie da?”, fragte er noch einmal. Keine Antwort. An der Garderobe war ein Zettel festgepinnt. Louis las. „Oh nein!”, entfuhr es ihm. Eilig ging er weiter. „Rachel!” rief er immer wieder, obwohl ihm klar war,dass sie ihm wohl nicht antworten würde. Der Zettel an der Garderobe war ein Abschiedsbrief.

Louis fand Rachel schließlich auf ihrem blutgetränkten Bett. In ihrer Hand lag ein Messer. Ihre Augen waren friedvoll geschlossen. Rachel hatte sich die Kehle durchgeschnitten.


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